In den Kriegswirren des 2. Weltkrieges wurden am 6. Jänner 1941 alle Glocken der Pfarrkirche und der Annakapelle abgenommen. Übrig blieb das Zügenglöckchen unter dem „Herzogshut“, und es war viele Jahre die einzige „Verkünderin“ im Ortsgebiet. Pfarrer P. Wolfgang Obermüller begann bereits Anfangs der 50iger Jahre mit den Vorbereitungen und Planungen zur Beschaffung eines neuen Geläutes für die verwaiste Glockenstube im Kirchturm. Gedacht war die Anschaffung von 4 Glocken in den Tonlagen e, g, h und d.
Die Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Johann Steinperl unterstützte das Vorhaben. Veranstaltungen deren Reingewinn in das Projekt flossen oder die Haussammlung in ganz Wilhelmsburg schafften die finanziellen Voraussetzungen zur Bestellung der Glocken. Im Vorfeld wurden die Reliefs und Beschriftungen erarbeitet und von akad. Maler Fritz Küffer konzipiert. Diese wurden von Josef Dolezal in der Geschirrfabrik in Modelle gegossen, wobei ihm tatkräftig Hr. Litschauer zur Seite stand. Der Auftrag wurde an die Glockengießerei in St. Florian vergeben. Der Guss aller Glocken erfolgte am 26.2.1953, wobei eine kleine Abordnung aus Wilhelmsburg anwesend war.
Am Sonntag 26. April 1953 erreichten die Glocken unter großer Anteilnahme der Bevölkerung den Wilhelmsburger Hauptplatz. Bischofs- Koadjutor Dr. Franz König weihte am Nachmittag die Glocken.
Den Glockenaufzug vom Hauptplatz wurde von der Fa. Zimmerei Leitgeb und mit Hilfe der Feuerwehr und der Pfadfinder durchgeführt. Mit einiger Verspätung um 9 Uhr wurden die Glocken einzeln vom Pf. P. Wolfgang Obermüller gerufen, und mit dem erstmaligen Ertönen beantwortet. Dann erklangen alle vier erstmals zusammen.
— Johann Reckenzain